Kradstaffel

Insbesondere bei Großveranstaltungen und Großschadenslagen ist die verlässliche und zeitnahe Weitergabe von Informationen oder Unterlagen für die Einsatzleitung unabdingbar und sollte unabhängig von Funk- und sonstigen Fernmeldeeinrichtungen sichergestellt sein. Leider ist angesichts des üblichen Großstadtverkehrs und der besonderen Behinderungen bei einem entsprechenden Schadensereignis ein zügiges „Durchkommen“ von Großfahrzeugen, wie auch von Pkw nicht immer gewährleistet.

Hier kommen die vergleichsweise kleinen und wendigen Kräder zum Einsatz. Neben Botenfahrten werden auch Lotsendienste für auswärtige Einheiten sowie Erkundungsfahrten schnell und zuverlässig durchgeführt.

Entstehungsgeschichte

Auf Einladung des Fernmeldezuges der Freiwilligen Feuerwehr Köln konnten sich im Jahr 2005 fünf Sendlinger Kameraden von der Organisation und Leistungsfähigkeit der seit Jahrzehnten auf dem Gebiet der „IuK“ erfolgreich tätigen Feuerwehr informieren. Unter anderem überzeugte der in Köln ebenfalls seit mehreren Jahren erfolgreich praktizierte Einsatz von Kradmeldern bei der Feuerwehr.

Inspiriert von den guten Erfahrungen der Feuerwehr Köln trug die Abteilung Sendling dem Kommando der Freiwilligen Feuerwehr München die Einsatzmöglichkeiten vor. Sofort wurde der Nutzen einer solchen, bislang bei der Münchner Feuerwehr nicht vorhandenen Einheit erkannt und die Abteilung Sendling im Rahmen der IuK-Einheit mit der Aufstellung einer Kradstaffel beauftragt.

Rechtzeitig zur Fußball-WM 2006 wurden von der Firma BMW fünf Leihmotorräder zur Verfügung gestellt. Nach vielen Gesprächen mit zahlreichen Unternehmen wurde die notwendige Motorrad-Schutzkleidung durch den Förderverein beschafft. Bedanken möchten wir uns recht herzlich bei den Herstellern Firma Schuberth in Berlin, Firma Jofama aus Schweden und Firma Dainese aus Italien, ohne deren großzügige Unterstützung die Umsetzung nicht möglich gewesen wäre.

Neben Botenfahrten wurden Lotsendienste für die zahlreich eingesetzten auswärtigen Einheiten, Maßnahmen der Verkehrsabsicherung und Verkehrsführung sowie Erkundungsfahrten schnell und zuverlässig durchgeführt. Aufgrund des großen Erfolges der Kradmelder bei der WM wurde die Einheit beim Besuch des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI. in München erneut angefordert und ebenfalls sehr erfolgreich eingesetzt.

Seit September 2006 stehen der Abteilung Sendling zwei Maschinen der Firma BMW, Modell 1150 RT mit jeweils 95 PS zur weiteren Unterstützung der Einsatzleitung und für Sonderaufgaben zur Verfügung. Die beiden silbernen Maschinen waren vormals bei den Feldjägern der Bundeswehr im Einsatz und sind daher bereits mit Sondersignalanlagen ausgestattet. Einige Monate später wurden die Motorräder mit einer feuerwehrtauglichen Folienbeklebung in Signalfarben versehen. Im Jahr 2008 wurden die Kräder mit tragbaren 4-Meter-Funkgeräten ausgestattet.

Im Jahr 2014 wurde eine weitere Maschine in Dienst genommen. Dabei handelt es sich um ein Behördenmodell der BMW F 650 GS, einer 652 ccm Maschine mit geregeltem 3-Wege-Katalysator.