Bombenfund hält Feuerwehr Sendling in Atem

Der Bombenfund in der Schwabinger Feilitzschstraße und die darauf folgende Sprengung hat die Abteilung Sendling der Freiwilligen Feuerwehr München mehrere Tage lang besonders gefordert. Wir haben eine Chronologie der Ereignisse aus Sicht der Feuerwehr Sendling zusammengestellt.

Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Sendling waren im Rahmen der Führungsunterstützung der Örtlichen Einsatzleitung an drei Tagen in sechs Schichten rund um die Uhr tätig. Zusätzlich dazu waren aufgrund der Bombensprengung beide Hilfeleistungslöschfahrzeuge und deren Mannschaften während einer Wachbesetzung gebunden und zwei Kradmelder viele Stunden im Einsatz.

Nach den Bombenfunden vom 24. Mai am Grünwalder Stadion und am 21. und 28. Juni in der Landsberger Straße war das bereits die vierte Beseitigung einer solchen Kriegsaltlast in diesem Jahr, bei der die Feuerwehr Sendling beteiligt war. Keine der vorhergehenden Bombenfunde nahm allerdings diesen Verlauf.

Chronologie der Ereignisse

Montag, 27.08.2012

11.45 Uhr: Bauarbeiter finden bei Bauarbeiten in der Feilitzschstraße 7 eine 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie steckt mit dem Kopf nach oben mit einem Drittel im Erdreich.
17.17 Uhr: Alarmierung von Sendlinger Einsatzkräften der IuK-Gruppe zur Unterstützung der Örtlichen Einsatzleitung am Katastrophen-Einsatzleitfahrzeug (KELF).
18.00 Uhr: In der Örtlichen Einsatzleitung arbeiten nun die Führung von Rettungsdienst, Polizei, der Stadtverwaltung und Stadtwerke, der Münchner Verkehrsgesellschaft und des Technischen Hilfswerkes eng mit der Feuerwehr und den Sprengmeistern zusammen.
18.30 Uhr
: Etwa 800 Anwohner in nächster Umgebung der Bombe werden evakuiert.
20.30 Uhr: Der Sprengmeister beginnt mit der Entschärfung. Nach Freilegung des Zünders steht fest: Es handelt sich um einen chemischen Langzeitzünder. Eine Entschärfung ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Weil durch die Bewegung der Bombe nun die Gefahr einer unkontrollierten Detonation besteht, muss der Evakuierungsbereich auf etwa 2.500 Personen ausgeweitet werden.
22.55 Uhr: Aufgrund der Entwicklung bestellt der Oberbürgermeister Christian Ude einen Örtlichen Einsatzleiter im Sinne vom Art. 15 des Bayerischen Katastrophenschutzgesetzes (Koordinierungsbedürftiges Ereignis unterhalb der Katastrophenschwelle).

Dienstag, 28.08.2012

02.09 Uhr: Die vier Sprengmeister vor Ort sind sich einig: Die Bombe darf nicht mehr bewegt werden. Sie entscheiden, dass ein letzter Versuch unternommen werden soll, den Zünder zu entfernen. Gleichzeitig beginnen die Vorbereitungen für eine kontrollierte Sprengung.
06.30 Uhr: Die zweite Schicht der Sendlinger Unterstützungsgruppe der Örtlichen Einsatzleitung (UG ÖEL) beginnt ihren Dienst im KELF.
10.00 Uhr: Zwei Sendlinger Kradmelder werden für Kurierdienste zur Gefahrenabwehrleitung und zur Örtlichen Einsatzleitung alarmiert.
15.15 Uhr: Die dritte Schicht der Sendlinger UG ÖEL beginnt ihren Dienst im KELF.
19.06 Uhr: Zwei Sprengmeister versuchen, den Zünder von der Bombe zu trennen. Weil der Zünder gegen eine Entschärfung gesichert ist, bleibt der Versuch erfolglos.
20.40 Uhr: Die Umsetzung der letzten Option wird eingeleitet: Die Sprengung der Bombe.
21.54 Uhr
: Die Bombe wird kontrolliert gesprengt. Dadurch entstehen einige Brände in der direkten Umgebung der Sprengung und Strohfeuer auf angrenzenden Dächern. Zahlreiche Fensterscheiben gehen zu Bruch.
22.02 Uhr: Alarmierung von Sendlinger Einsatzkräften zur Besetzung der Feuerwache 3 in der Heimeranstraße mit zwei Hilfeleistungslöschfahrzeugen.
22.30 Uhr: Nun steht fest: Bei der Sprengung entstanden keine Personenschäden.
23.45 Uhr: Die vierte Schicht der Sendlinger UG ÖEL beginnt ihren Dienst im KELF.

Mittwoch, 29.08.2012

01.00 Uhr: Erste Sperren werden aufgehoben, der Rücktransport der Evakuierten beginnt.
05.30 Uhr: Die fünfte Schicht der Sendlinger UG ÖEL beginnt ihren Dienst im KELF.
09.00 Uhr
: Ende des Koordinierungsbedürftigen Ereignisses nach Art. 15 BayKSG.
12.00 Uhr: Die sechste Schicht der Sendlinger UG ÖEL beginnt ihren Dienst im KELF.
18.10 Uhr
: Einsatzende für die Sendlinger IuK-Gruppe nach 49 Stunden Dauereinsatz.

Im Zusammenhang mit dem Fund und der Sprengung der Fliegerbombe haben 30 Sendlinger Kameradinnen und Kameraden zusammen 431 Stunden lang ehrenamtlichen Dienst geleistet.

Stadtweit waren 595 Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr München insgesamt 3.957 Stunden im Einsatz. Darüber hinaus wurden mehrere Freiwillige Feuerwehren aus dem Landkreis München zur Unterstützung der Münchner Feuerwehr alarmiert.

Fotos: dpa, Marc Müller, IuK-Gruppe FF, BF, Video: Simon Aschenbrenner

Sprengung der Bombe in München Schwabing [HD 720p] 28.08.2012


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