Jugendfeuerwehr erlebt 24 Stunden wie bei der Berufsfeuerwehr

Ein Gong schallt durch die Flure, gefolgt von der Durchsage: „Einsatz für Sendling 40/2 im Westpark, Mülleimer in Brand“. Der erste Alarm - jetzt wird es ernst!

Das war der Moment, auf den die Jugendlichen der Jugendfeuerwehr München Süd hingefiebert hatten, die am diesjährigen Feuerwehr-Erlebnistag am 4. und 5. April 2009 teilnahmen.

Innerhalb von 24 Stunden, von Samstag 7:00 Uhr bis Sonntag 7:00 Uhr, erlebten die jungen Feuerwehrler all das, was den Alltag eines Berufsfeuerwehrmannes ausmacht: Unterrichte und Übungen, Einsätze und Dienstsport aber natürlich auch gemeinsame Mahlzeiten, Freizeit, Nachtbereitschaft und Reinigungsdienst.

Organisiert und durchgeführt wurde der Tag von einem 15-köpfigen Team, bestehend aus Jugendleitern, Ausbildern und weiteren Feuerwehrangehörigen. Insgesamt waren 40 Jugendliche und Erwachsene an der Aktion beteiligt. Das Gerätehaus der Abteilung Sendling wurde kurzerhand zur Feuerwache umfunktioniert, einschließlich Kantinenküche und Nachtlager. Um die Alarmierung und Abwicklung der Einsätze realitätsnah durchführen zu können, wurde eine ständig besetzte Funk-Leitstelle eingerichtet.

Ein großes Augenmerk lag auf einer realistischen Einsatzlagendarstellung. Wenn es brannte, war es echtes Feuer! Ein ausgebildeter Pyrotechniker sorgte dafür, dass selbst spektakulär wirkende Brandeinsätze keine Gefahr für Menschen und Sachwerte bedeuteten. Ein ausrangierter PKW versah seinen letzten Dienst als Unfallfahrzeug.

Verblüffend echt aussehende Verletzungen wurden von Fachleuten für Realistische Unfalldarstellung vorbereitet. Etliche Mimen standen als Verletztendarsteller bereit. Die Darsteller und Jugendlichen waren in allen Lagen nach den geltenden Feuerwehr-Grundsätzen gesichert. Die bei echten Löscheinsätzen erforderlichen Pressluftatmer wurden aufwändig durch hölzerne, leichtere Attrappen ersetzt.

Nach einer Einweisung in den Tagesablauf folgte am Samstagvormittag gleich Stationsunterricht. Vertieft in das Ausbildungsthema wurde eine der beiden Löschstaffeln zum ersten Einsatz alarmiert. In unregelmäßigen Abständen folgten so Brand-, Hilfeleistungs- und First-Responder-Einsätze über den ganzen Tag verteilt. 

Die Highlights des Tages waren die beiden Großeinsätze, die als Löschzug gefahren wurden. Dabei wurden beide Löschgruppenfahrzeuge zum gleichen Einsatz alarmiert.

Das erste Einsatzstichwort für den Zug lautete „Wohnungsbrand“. Die Aufgaben waren hier sehr vielfältig: Von Personenrettung über Brandbekämpfung bis hin zum Absuchen des Gebäudes und der Patientenbetreuung. Verletzungsmuster wie Knochenbrüche, Brand- und Halswirbelsäulenverletzungen, Rauchgasvergiftungen und Akute Belastungsreaktionen mussten versorgt werden. Hierfür wurde die Mannschaft den ganzen Tag über vom Malteser Hilfsdienst mit einem Rettungswagen und Besatzung begleitet und unterstützt.

Auch die kulinarische Versorgung aller Beteiligten kam nicht zu kurz: Jugendliche und Erwachsene konnten sich mit dem äußerst schmackhaften Essen, das von der Küchen-Crew frisch zubereitet wurde, für die anstehenden Aufgaben stärken.

Nach dem Dienstsport am Nachmittag freuten sich die Jugendlichen gerade auf etwas Entspannung, da wurde noch auf dem Rückweg zur Wache über Funk bereits der nächste Zugeinsatz alarmiert: Großbrand auf Industriegelände. Kurz nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle erschütterte eine Explosion mit einem meterhohen Feuerpilz das Gelände. Das beeindruckte selbst die Gruppenführer und Maschinisten der Fahrzeuge, die von erfahrenen Einsatzkräften der beteiligten Abteilungen gestellt wurden.

Neben dem Löschaufbau wurde zum Glück auch schnell die verletzte Person entdeckt, die sich, vor dem Feuer flüchtend, auf einen Hügel gerettet hatte. Mittlerweile nicht mehr mobil, musste sie durch die Jugendlichen von dort oben schonend in den bereitstehenden RTW verbracht werden.

Kurz vor dem Ende des 24-Stunden-Erlebnistags wurde dann noch ein letztes Mal eine der beiden Löschstaffeln durch den letzten Alarm kurz nach 6:00 Uhr geweckt. Nochmals musste ein Kleinfeuer im Freien gelöscht werden.

Der Tag konnte nur durch einen großen logistischen Aufwand, eine gute Zeitplanung und wenn nötig auch durch Improvisationsgeschick gestemmt werden. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an die vielen beteiligten Kameraden, die sich alle mit großem Engagement eingebracht haben, und ganz besonders an den Malteser Hilfsdienst München Land.

Den Jugendlichen hat der Tag sehr gefallen. Jeder, der diese Erlebnisse nicht nur durch Erzählungen hören, sondern live miterleben möchte, ist bei der Jugendfeuerwehr München herzlich willkommen! Ab 12 Jahren können Jugendliche in München mit der Ausbildung beginnen.

Weitere Informationen unter sued.jf-muenchen.de
Kontakt: sued@jf-muenchen.de