Bilddaten aus der Luft für die Lageerkundung und -darstellung

Welche Möglichkeiten bieten sich derzeit und künftig für eine IuK-Einheit durch unbemannte Luftfahrzeuge und Satellitenbilder bei der Lageerkundung? Zur Beantwortung dieser Frage und um sich einen aktuellen Überblick über den technischen Stand zu verschaffen fuhr eine Gruppe der Sendlinger IuK-Einheit kürzlich zum DLRG-Thementag.

Zu dem Symposium, das in den Räumlichkeiten der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg stattfand, waren mehrere fachkundige Referenten geladen, die aus ihren Bereichen berichteten. So waren zum Beispiel Fachleute vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophen­hilfe vor Ort.

Die IuK-Einheit (Informations- und Kommunikationseinheit) der Feuerwehr München unterstützt Führungseinheiten der Feuerwehr auch bei der Lageerkundung durch moderne Technik und Know-how. Im Unglücksfall können neben dem eigenen Augenschein vor allem bei großflächigen Schadensgebieten wie Überschwemmungen zusätzliche Bilddaten aus der Luft nützliche Zusatzinformationen liefern.

Mittlerweile stehen dafür eigene Satelliten zur Verfügung, die im sichtbaren Licht und angrenzenden Wellenlängen großflächig Bildmaterial liefern. Zeitliche Verläufe, zum Beispiel um das Zurückgehen des Hochwassers darzustellen, können gut visualisiert und ausgewertet werden. Doch die Nutzung solcher Daten ist nur mit einem zeitlichen Versatz möglich: Satelliten überfliegen aufgrund ihrer Umlaufbahnen immer nur in festen zeitlichen Abständen bestimmte Gebiete und sind deshalb nur in einem internationalen Satellitenverbund nutzbar. Darüber hinaus können die betroffenen Gemeinden nicht direkt, sondern nur über das gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ), auf diese Satellitendaten zugreifen.

Um die Lücke zwischen dem sofortigen, persönlichen Augenschein auf ein Schadensgebiet, zum Beispiel von einer Drehleiter aus, und dem mit administrativem und logistischem Aufwand verbundenen Blick aus dem All durch Bildsatelliten zu schließen, bietet sich der Einsatz von sogenannten „UAV“ an.

UAV ist die Abkürzung für „Unmanned Aerial Vehicel“, zu deutsch „Unbemanntes Luftfahrzeug“. Die Technik ist mittlerweile so ausgereift und auch bezahlbar, dass sie als Spielzeug in so manchem Kinderzimmer gelandet ist. Mit einem Spielzeug haben professionelle UAVs allerdings nicht viel gemein.

Ein professionelles UAV ist Teil eines vielseitig einsetzbaren, zuverlässigen Flug- und Softwaresystems. Zur Lageerkundung lässt sich mit einem UAV beispielsweise aus einer Luftbildserie ein detailreiches 3D-Modell eines Areals erstellen. Hierfür werden keine externer Dienste benötigt und – für den Einsatzverlauf häufig entscheidend – das Ergebnis ist bereits nach wenigen Minuten für die Einsatzleitung verfügbar.

Die in Sendling stationierte IuK-Einheit hat durch den Thementag umfassende Informationen zum Entwicklungsstand und zur Einsatztauglichkeit dieser Technologie erhalten und steht von nun an im direkten Kontakt mit anderen Interessierten und Vorreitern dieses Themengebiets.