,,Person im Gleisbereich“ – U-Bahn-Übung in Fröttmaning

Was passiert, wenn eine Person im Gleisbereich von einer U-Bahn erfasst wird? Um auf dieses Szenario vorbereitet zu sein, hat die Freiwillige Feuerwehr München am 3. Juni mit SWM und MVG in Fröttmaning den Einsatz an der U-Bahn geübt.

Zwischen 9 und 15 Uhr übten insgesamt 18 Staffeln mit jeweils sechs Feuerwehrleuten aus ganz München die Bergung und medizinische Erstversorgung von Übungspuppen, die zwischen Bahnsteig und U-Bahn oder unter der U-Bahn eingeklemmt waren. Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) stellten dabei zwei Gleise des U-Bahnhofs Fröttmaning zur Verfügung, um uns eine Übung „direkt am Objekt“ zu ermöglichen.

Die erste und wichtigste Aufgabe am Einsatzort ist, sich einen Überblick über die komplexe Lage verschaffen: Wo genau befindet sich die verletzte Person? Wie viele Menschen sind betroffen? Sind die Gleise bereits stromfrei? Hier kommt es auf die Kommunikation zwischen Feuerwehr und den U-Bahnfahrer*innen, Verkehrsmeister*innen und der U-Bahnwache an: Die Feuerwehr muss von der MVG wissen, ob sie gefahrlos ins Gleis steigen können. Währenddessen ist für die MVG wichtig zu wissen, wie lange der Einsatz dauert und ob es Schäden gibt, um ein Verkehrschaos im Untergrund zu vermeiden. Nur mit der richtigen Kommunikation können alle Einsatzkräfte Hand in Hand arbeiten und den Einsatz im Ernstfall sicher und zügig abarbeiten.

Die eigentliche Rettung der Übungspuppen dauerte jeweils nur wenige Minuten. Mithilfe von Druckluft-Hebekissen konnte die U-Bahn zur Seite gedrückt und die eingeklemmte „Person“ gerettet werden. Beim Szenario „Person unter U-Bahn“ musste ein Trupp ins Gleisbett hinuntersteigen, um die Puppe finden und befreien zu können. Auf dem Spineboard, einer Kunststofftrage, die weitere Verletzungen an der Wirbelsäule verhindert, wurde die Puppe in der Lücke zwischen zwei U-Bahnwaggons aus dem Gleisbett gehoben.

In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, wie sensibel der Mensch gegenüber psychischen Belastungen ist. Ein Unfall mit Schienenfahrzeugen kann Augenzeugen – nicht zuletzt die Fahrer*innen – schwer traumatisieren. Deswegen haben wir bei dieser Übung in Fröttmaning auch gezielt die Erkennung und Betreuung von Personen, die wegen des Unfalls unter Schock standen, geübt.

Nach der Übung gab es gegenseitiges Feedback und die Gelegenheit zum Austausch mit den Beteiligten der Stadtwerke und der MVG. So konnten an diesem Samstag alle gegenseitig voneinander lernen.

Die Berufsfeuerwehr übt bereits regelmäßig U-Bahn-Szenarien, für die Freiwillige Feuerwehr sind solche Übungen eher selten. Umso mehr freuen wir uns, dass über 100 Feuerwehrleute auf einen Schlag die Gelegenheit hatten, unter realen Bedingungen die Rettung von Personen zu üben. Übungen wie diese sind wichtig, damit unsere Handgriffe im Einsatz sitzen. Vielen Dank an SWM und MVG für die gute Zusammenarbeit!