Abteilung Sendling gedenkt der Opfer der Sendlinger Mordweihnacht

Auch dieses Jahr nahm die Abteilung Sendling am Trauermarsch teil, um der Opfer der Sendlinger Mordweihnacht von 1705 zu gedenken.

Am vierten Adventssonntag nahm die Abteilung Sendling mit einer Fahnenabordnung daran teil und sicherte mit zwei Feuerwehrfahrzeugen den Verkehr ab.

Der Trauerzug startete an der Gaststätte "Tannengarten" und setzte sich fort zur Kirche St. Margaret, in welcher der Gedenkgottesdienst stattfand. Nach dem Gottesdienst wurden am Friedhof der alten Pfarrkiche St. Margaret  Kränze zu Ehren der Toten niedergelegt.

 

Geschichtlicher Hintergrund:

Trauermarsch und Gottesdienst erinnern an die in Sendling getöteten 1.100 aufständischen Oberländer im Dezember 1705. Mehrere Wochen hatten sich die Truppen des Habsburgers Joseph I. und bayerische Revolutionäre bekriegt, wobei auf bayerischer Seite etwa 10.000 Aufständische fielen.

"Am Heiligen Abend gegen Mittag begannen die Aufständischen ihren Marsch auf München. Die Oberländer teilten ihren Tross in drei Gruppen: Leicht- und Unbewaffnete sollten in Sendling bleiben, während die anderen beiden Gruppen sich vor Angertor und Rotem Turm postierten. Die Münchener Verbündeten sollten die Stadttore um 1 Uhr früh des 25. Dezembers öffnen, was aber nicht geschah. Dennoch konnte zunächst der Rote Turm fast kampflos erobert werden; die Besatzer zogen sich auf das dahinter liegende, stärker befestigte und leichter zu verteidigende Isartor zurück, an dem die Aufständischen dann auch scheiterten. Sie wurden in der Folge sogar wieder hinter den Roten Turm zurückgedrängt, wo sie sich verbarrikadierten. Im Morgengrauen wurden die Rebellen von kaiserlichen Truppen angegriffen und aufgerieben.
Einige Aufständische konnten sich nach Sendling durchschlagen, wo sie sich erneut verschanzten. Kurz darauf nahmen auch hier die kaiserlichen Truppen Aufstellung. Die aufständischen Oberländer ergaben sich und legten ihre Waffen nieder. Die kaiserlichen Offiziere gewährten nur scheinbar Pardon und ließen die entwaffneten Aufständischen an Ort und Stelle niedermetzeln.
Einige letzte Überlebende flüchteten auf den Friedhof der alten Pfarrkirche in Sendling in der Hoffnung, die kaiserlichen Truppen würden zumindest am Weihnachtstag den geweihten Bezirk achten und sie dort nicht töten. Doch auch hier kannten die Besatzer kein Pardon und töteten jeden; auch die Kirche wurde zerstört. Nur wenigen Aufständischen gelang die Flucht."

Der Bau auf der Hangkante der Isarterrasse am Lindwurmberg wurde von 1711 bis 1713 nach Plänen von Wolfgang Zwerger errichtet. Die Kirche ist der Nachfolgebau für ein früheres, wahrscheinlich gotisches Gotteshaus, welches bei der Sendlinger Mordweihnacht 1705 so stark zerstört wurde, dass ein Neubau erfolgen musste. Reste der mittelalterlichen Bausubstanz wurden wahrscheinlich vor allem im Turm verwendet.

Renovierungen der Kirche erfolgten 1935/36, 1964/65 nach Beseitigung von Bombenschäden und 2003- 2005 in Vorbereitung auf den dreihundertsten Jahrestag der Bauernschlacht."

Quelle Wikipedia [gekürzt]