Heißausbildung für Sendlinger Atemschutzgeräteträger

Am 24. Mai 2008 hatten sechs Sendlinger Kameraden die Möglichkeit zur Teilnahme an einer eintägigen Fortbildung für Atemschutzgeräteträger.

Das als „Fire Fighter Spezial“ bezeichnete Ausbildungsmodul fand in der feststoffbefeuerten Heißausbildungsanlage der Firma FeuReX statt und gliederte sich in vier Abschnitte:

- Strahlrohrführung und Flashover-Reflex mit dem Hohlstrahlrohr
- Türöffnung und Vorgehen am Strahlrohr unter Hitzestress
- Personensuche und Kollegenrettung unter Hitze und Rauch
- Interpretieren des Brandphasenverlaufs in der Rauchgasdurchzündungsanlage

Truppweise aufgeteilt wurden die Ausbildungsinhalte des Grundlehrgangs für Atemschutzgeräteträger vertieft und aufgefrischt. Im Gegensatz zu einer gasbefeuerten Brandsimulationsanlage entsprechen hier sowohl die Rauchgasentwicklung als auch die umgebende Wärmeabstrahlung mehr einer tatsächlichen Brandsituation.

Nachdem jeder Trupp die drei einführenden Aufgabenstellungen gemeistert hatte, hieß es zunächst „Essen fassen“, was durch die Kollegen der Abteilung Ludwigsfeld ermöglicht wurde.

Am Nachmittag ging es in die Rauchgasdurchzündungsanlage (RDA). Diese besteht aus einem Brandraum und einem daran anschließenden Beobachtungs-Container. Mit der Anlage können heiße Pyrolysegase erzeugt und zur Durchzündung gebracht werden. Pyrolysegase entstehen insbesondere durch eine Verbrennung bei hohen Temperaturen und unter ungenügender Sauerstoffzufuhr.

Diese Brandgase sind für die Einsatzkräfte besonders gefährlich, da sie spontan in Brand geraten können. Geringe Änderungen im Sauerstoff-Mischungsverhältnis (z. B. durch Frischluft-Zufuhr) oder bei der Temperatur (bei Durchbruch des Feuers) können so zum gefürchteten „Backdraft“ oder „Flashover“ führen.

Dank dieses Übungsabschnittes können die teilnehmenden Atemschutzgeräteträger von nun an solche Situationen besser einschätzen und entsprechend darauf reagieren.

Besonders wichtig beim Einsatz unter schwerem Atemschutz, insbesondere bei großer Hitze, ist die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit vor und nach jeder Einsatzlage. Ein Flüssigkeitsverlust von zwei bis drei Liter alleine durch Schwitzen ist keine Seltenheit. Die frühsommerlichen Temperaturen während des Ausbildungstages trugen ihren Teil dazu bei, um bei den Teilnehmern auch eine realitätsnahe Erschöpfung erleben zu können.

Für alle Teilnehmer war dieser ereignisreiche Ausbildungstag eine lehrreiche Erfahrung. Der Dank gilt sowohl den Kameraden, die wie so oft ihre Freizeit für diese Weiterbildung geopfert haben, als auch dem Verein der Freunde der Freiwilligen Feuerwehr in Sendling, der durch die Finanzierung diese Brandausbildung für die Sendlinger erst ermöglichte.